MG5 Electric Blog

Elektroauto MG5

Auf der Suche

10.07.2022

Kaleidoskop

Bild von Luisella Planeta LOVE PEACE 💛💙 auf Pixabay

Ich suche einen Nachfolger für unsere Renault ZOE. Die ist geleast und ich muss sie Anfang 2023 wieder abgeben. Momentan nähern sich die Lieferzeiten fast aller Elektroautos denen eines Trabbis in der DDR. Besser, ich schaue mich mal zeitig um.

Kriterien

Unsere Bj. 2018er ZOE deckt unseren Mobilitätsbedarf schon beinahe perfekt ab. Mit ihrem 41kWh-Akku schafft sie bei unserer Fahrweise auch nach 4 Jahren und mit 94% SOH noch knapp 300km im Sommer und ca. 220km im Winter. Passt, mehr brauchen wir nicht wirklich. Auch auf Langstrecke machen wir spätestens nach zwei Stunden Fahrt eine Pause und können dabei nachladen. Leider nur relativ langsam mit max. 22kW, daher wäre eine echte Schnelllademöglichkeit per CCS wünschenswert. Das kann unsere ZOE noch nicht.

Der aktuelle Entwicklungstrend bei Elektroautos – riesige Akkus, obszöne Leistung, krasse Verbräuche und ultragrottiges Design – erinnert mich irgendwie an Dinosaurier kurz vor dem Meteoriteneinschlag. Ein Jammer, dass die theoretisch mögliche Effizienz von E-Autos irrationalen Bedürfnissen geopfert wird. 800km am Stück? Von 0 auf 100km/h in weniger als 3 Sekunden? Schneller als 180km/h? Verbräuche weit jenseits von 20kWh/100km? Wer braucht das? Ich nicht.

A propos Design: Ich weiß, das ist natürlich eine höchst individuelle Geschmacksfrage. Mir gefällt kaum eins der aktuellen Modelle, mit sehr wenigen Ausnahmen. Was nehmen die Designer:innen für abgelaufenes Zeug zu sich? Und wer baut das, wer kauft das, wer fährt sowas? Neulich stand so ein Trumm neben mir an der Ladesäule. Gute Güte! Da gibt's diese Theorie, dass in Krisenzeiten kurz vor dem Zusammenbruch nochmal richtig aufgedreht und rausgehauen wird, was das Zeug hält. Könnte stimmen.

OK, ich bin ein wenig abgeschweift. Wo war ich? Kriterien für einen ZOE-Nachfolger. ;-)

Reichweite

Mehr Reichweite als unsere ZOE jetzt hat muss gar nicht sein. Sichere 300km im Sommer wären gut. Damit kommen wir prima zurecht. Weniger sollten es aber auch nicht sein.

Ladegeschwindigkeit

Nach 9 Jahren reinen Wechselstromladens wünschen wir uns, auch mal schneller laden zu können. Die Fähigkeit, Wechselstrom (AC) mit 22kW zu verdauen, ist zwar ein großes Plus der ZOE. Das haben nicht viele E-Autos drauf. Sehr von Vorteil beim Laden am Supermarkt oder an öffentlichen AC-Ladesäulen in Städten. Auf Langstrecke unterwegs allerdings ein starker Entschleuniger, wenn kein schnellerer (CCS-)Ladeanschluss im Fahrzeug verbaut ist.

Geht alles. Die Ladepausen haben wir immer kreativ und entspannt genutzt, aber künftig dürfen Zwischenladungen gern mit Gleichstrom (DC) per CCS erfolgen und dank deutlich höherer Ladeleistung etwas eher beendet sein. Auch wenn das dann teurer wird. So oft machen wir das nicht.

AC bleibt dennoch wichtig. Die meisten aktuellen Elektroautos können an AC nur mit max. 11kW laden. Einige Modelle bleiben sogar noch darunter, aber dieses Minimum möchte ich nicht unterschreiten.

Tempomat

Adaptive Geschwindigkeitsregelung (Abstandsregeltempomat, ACC) wäre auch fein. Unsere ZOE hat einen Tempomaten, der sich nur in 2km/h-Schritten verstellen lässt. Damit treffe ich praktisch nie genau die Geschwindigkeit vorausfahrender Fahrzeuge, und wenn die dann auch noch ihr Tempo variieren, bin ich ständig am Nachregeln. Das muss 2023 nicht mehr sein.

Kosten

Hab ich schon erwähnt, dass die Kosten für ein neues E-Auto in mein Budget passen müssen? Irgendwie logisch. Ich werde wieder leasen, und ich kann die Leasingraten steuerlich absetzen, aber trotzdem muss das Geld erstmal da sein. Außerdem gibt es da eine Art Vernunftsgrenze für Ausgaben dieser Art. Dieses Kriterium schließt sofort die meisten aktuellen Modelle aus. Ein Auto ist für mich in erster Linie ein Fortbewegungs- und vielleicht noch Transportmittel. Angeben kann ich mit… äh… irgendwas anderem. Auf jeden Fall Subtilerem. ;-)

Nur der Vollständigkeit halber: Es kommt nur ein E-Auto in Frage. Autofahren ist aus Umweltsicht generell problematisch, aber wer eins benötigt und jetzt noch einen Verbrenner kaufen will, obwohl ein E-Auto finanziell leistbar wäre, sollte mal… ein E-Auto probefahren. ;-)

Alternativszenarien

Bei dieser Gelegenheit denken wir darüber nach, ob wir eventuell auch ohne eigenes Auto auskommen können. Wir wohnen in einem kleinen Dorf und die nächste Einkaufsgelegenheit ist 5km entfernt. Nicht, dass das gar nicht ginge. Öffies scheiden allerdings aus praktischen Gründen aus. Mit einem Lastenrad will ich im Winter keine Einkäufe erledigen. Interessant: Mit dem Taxi zum Einkaufen zu fahren käme sogar billiger als die Leasingrate für ein E-Auto.

Aber für alles, was weiter weg ist als der Einkaufsradius, müsste dann ein Mietwagen her. Ich hab das mal überschlagen: Auf's Jahr gerechnet wird das dann wieder teurer. Und es ist unbequem, denn die nächste Mietwagenstation ist auch 5km entfernt. Nicht, dass das gar nicht ginge…

Oder wir besorgen uns einen preiswerteren Gebrauchten oder ein Mikromobil für den Nahbereich (dafür wären 80km Reichweite genug)? Für Fernfahrten bräuchten wir dann allerdings auch wieder Mietwagen. Und gebrauchte E-Autos sind gerade ebenfalls nicht billig. Hmmm, schwierig.

Ich lerne was bei diesen Überlegungen. Über mich selbst und mein Bedürfnis nach Komfort und Bequemlichkeit. Sehr spannend. Wie wir später noch sehen werden, wird sich wahrscheinlich eine mehrmonatige Lücke auftun zwischen ZOE-Rückgabe und MG5-Ankunft. Da werden wir das Leben ohne eigenes Auto ausprobieren. Ich werde berichten.

Kandidaten

Was für ein E-Auto kommt als Nachfolger für unsere ZOE in Frage?

ZOE E-Tech?

ZOE E-Tech

Zunächst denke ich an das Nächstliegende: an das Nachfolgemodell ZOE E-Tech. Anfang 2020, als sie noch „Z.E.50“ hieß, hatte ich Gelegenheit, eine voll ausgestattete R135 INTENS zu testen und habe sie damals als „ein feines, voll alltagstaugliches Elektroauto mit vielen gut umgesetzten neuen Ideen, einigen Altlasten und der einen oder anderen – nennen wir es mal Schrulligkeit“ wahrgenommen.

Mittlerweile ist die ZOE E-Tech technisch schon wieder deutlich überholt. Dennoch hat sie fast alles, was wir brauchen: Reichweite: passt, Schnellladen via CCS: niedliche 35kW durchschnittliche Ladeleistung, aber nun gut. Kein ACC, aber das ließe sich noch verschmerzen. Zudem haben wir mit unserer aktuellen ZOE sehr gute Erfahrungen gemacht: keinerlei Probleme in 4 Jahren (ganz im Gegensatz zu unserer ersten ZOE…), und ich denke, dass die ZOE E-Tech inzwischen genauso ausgereift ist.

Was sich jedoch nicht verschmerzen lässt, ist der von Renault für dieses Modell aufgerufene Preis. Der ist für die gebotene Technik keinesfalls zeitgemäß und angemessen. Den bei fast allen anderen aktuellen E-Autos standardmäßigen CCS-Ladeanschluss lässt sich Renault beispielsweise mit fast 1.000,- € extra vergolden. Bei mickrigen 35kW DC-Ladeleistung.

Für ein Gewerbeleasing mit 48 Monaten Laufzeit, 12.500km/Jahr und 4.500,- € Leasingsonderzahlung (das ist der BAfA-Förderbetrag 2023) inkl. Ganzjahresreifen und Garantieverlängerung für die gesamte Laufzeit ruft Renault monatlich 399,10 € brutto auf. Nachdem ich das Modell auf „kleinste Ausstattung“ abgespeckt habe, bleiben immer noch 377,60 € brutto. Also dafür bekommt man heutzutage schon E-Autos ganz anderen Niveaus.

Megane E-Tech?

Technisch aktueller, aber gleich auch nochmal deutlich teurer als die ZOE E-Tech ist Renaults Megane E-Tech.

Abgesehen davon, dass wir uns hier finanziell in die falsche Richtung bewegen würden, werfe ich dennoch einen kurzen Blick auf dieses Auto. Das reicht auch schon. Den würde ich nichtmal nehmen, wenn er halb so viel kosten würde.

Megane E-Tech

Warnung: Das Betrachten dieses Fahrzeuges kann Ihr ästhetisches Empfinden provozieren.

Aus meiner Sicht ist dieses Vehikel ein schlimmer Designunfall: grotesk riesige Räder in völligem Missverhältnis zu winzigen, schießschartenähnlichen Sehschlitzen. Was soll das sein, ein Panzerfahrzeug? Merci, non. Paix, mes amis.

Andere E-Modelle

Ich stöbere noch ein bisschen in meiner Zielpreisregion, aber entweder gefällt mir nicht, was ich sehe, oder die technischen Daten passen nicht. Meist sogar beides. Was für Zeiten.

Als ich unsere jetzige ZOE vor fast 4 Jahren leaste, dachte ich: In 4 Jahren wird es wahrscheinlich endlich sehr preiswerte Elektroautos geben. Da hab ich mich wohl verschätzt.

MG5 Electric

Kurz darauf passiert Folgendes: Ein Bekannter, auch langjähriger E-Fahrer, schreibt mir, dass er sich einen MG5 Electric bestellt hat. Aha. Sagt mir nichts, und ich gucke auch nicht gleich nach, was das wohl für ein E-Auto ist.

Am Abend sortiere ich in einem Leasingportal, das ich noch nicht kannte, nach Rate aufsteigend, und der MG5 Electric taucht ziemlich weit oben und erstmals auch optisch in meiner Wahrnehmung auf.

MG5 Electric

Mein erster Eindruck ist: Oh, sieht angenehm normal aus, eher konservativ, fast schon bieder. Ein Kombi, cool. Nicht, dass wir unbedingt einen bräuchten. Bislang sind wir mit dem Ladevolumen unserer ZOE immer ausgekommen. Aber dieser Kombi ist preiswerter als viele kleinere Modelle. So why not?

Ich werfe einen Blick auf die technischen Daten und die Ausstattungsdetails. Sehr interessant. Das lohnt einen näheren Blick. Heißer Kandidat!


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