MG5 Electric Blog

Elektroauto MG5

Pros & Cons

11.07.2022

MG5 Electric

Nachdem der MG5 Electric auf meinem Radar aufgetaucht ist, schaue ich mir die technischen Daten und Ausstattungsmerkmale genauer an. Die haben es durchaus in sich und sind für ein Elektroauto dieser Preisklasse überdurchschnittlich.

Es gibt zwei Ausstattungsvarianten: „Comfort“ und „Luxury“, jeweils in den Ausführungen „Standard Reichweite“ und „Maximale Reichweite“. Die Standard Ausführung hat einen kobaltfreien LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat, LiFePO4), wie die aktuellen Tesla Model 3 aus chinesischer Produktion. Zu LFP-Akkus vielleicht später mal mehr, in einem eigenen Artikel zu dieser Technologie. Auf jeden Fall ein starkes Argument für alle, denen Kobalt im E-Auto problematisch erscheint.

Die Unterschiede in den Ausstattungsdetails fallen gering aus und sind für mich relativ unerheblich. Ich betrachte daher im Folgenden die Comfort-Variante in Standard-Ausführung, also die preisgünstigste Basisversion.

Pros und Cons, die für mich relevant sind:

Pros Cons
  • angenehmes Design
  • kobaltfreier LFP-Akku
  • 320km WLTP Reichweite
  • LED-Scheinwerfer
  • Rückfahrkamera
  • Automatische Handbremse
  • ACC
  • PM 2.5 Pollenfilter
  • Sitzheizung vorn
  • 70kW DC Ladeleistung*
  • Kofferraumvolumen (Kombi)
  • 3 Rekuperationsstufen
  • Vehicle-to-load (V2L)
  • 7 Jahre Garantie
  • keine Wärmepumpe
  • hoher Verbrauch
  • kein Regensensor
  • Klimaanlage nur manuell
  • Ladekabel als Sonderausstattung
  • jährliche Wartung
  • Lieferzeit derzeit 9 Monate

Ihr seht, die Liste der Pros ist schonmal deutlich länger. :-)

Neutrales

Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 185km/h ist für mich irrelevant. So schnell fahre ich nicht, und bei diesem Tempo schrumpft die Reichweite wahrscheinlich auf einen zweistelligen Wert. Die Beschleunigung ist mir auch relativ Wumpe; selbst unsere ZOE ist mir schon spritzig genug.

Dachträger und Anhängelast sind für uns auch eher unwichtig, aber nett, dass der MG5 Electric hier ebenfalls etwas zu bieten hat.

Dann gibt's da noch zahlreiche Assistenten wie Intelligente Fernlichtsteuerung (IHC), Geschwindigkeitsassistent (SAS), Auffahrwarnung (FCW), Notbremsassistent (AEB), Spurverlasswarnung (LDW), Stauassistent (TJA), Spurhalteassistent (LKA) und Verkehrszeichenerkennung (TSR). Wahrscheinlich werde ich das meiste davon nicht benutzen bzw. wenn möglich abschalten. Aber erstmal ausprobieren.

Die Pros

Design: Im Gegensatz zu zahlreichen völlig überkandidelten Erscheinungsformen aktueller E-Autos empfinde ich den MG5 Electric optisch als angenehm unspektakulär mit schlichter, dennoch eleganter Formensprache. Ich würde ihn auch wieder in weiß nehmen. Heizt im Sommer nicht so auf und ist immer gut sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer:innen. Den aktuellen Trend zur Autofarbe Grau kann ich unter diesem Gesichtspunkt nicht nachvollziehen.

LFP-Akku: Kobaltfrei, daher ressourcenfreundlicher und im Kontext der bekannten Ausbeutungsstrukturen weniger sozialproblematisch als die für die Variante „Maximale Reichweite“ verbauten NMC-Akkus (Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide, Li(NiCoMn)O2). Nicht zu vergessen: LFP-Akkus sind feuerfest. Hier findet ihr eine gute Übersicht über die verschiedenen Typen von Lithium-Ionen-Batterien.

320km WLTP Reichweite: Bleibt in der Praxis zu verifizieren. Ich bin zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, den MG5 Electric mit weniger als den angegebenen 17,9kWh/100km zu bewegen und daher diese Reichweite auch real zu erzielen. Nicht im Winter allerdings, siehe die Cons.

LED-Scheinwerfer: OK, das ist mittlerweile Standard. Die H7-Scheinwerfer unserer ZOE sind ja als „Teelichter“ verschrien und das wurde mit anderen Leuchtmitteln zwar etwas besser, aber im Vergleich immer noch ziemlich funzelig. Da freuen wir uns auf mehr und besseres Licht.

Rückfahrkamera: Hatte unsere erste ZOE schon, ist einfach sehr praktisch. Unsere jetzige hat keine, nur Parkpiepser. Damit komme ich auch hervorragend klar, aber ich würde den Komfort eines Kamerabildes beim Einparken wieder genießen.

Automatische Handbremse: Falls hiermit eine Auto-Hold-Funktion gemeint ist: Diese habe ich bei meinem ZOE-Test Anfang 2020 schätzen gelernt. Sehr praktisch.

ACC: Adaptive Geschwindigkeitsregelung, feine Sache. Passt die eigene Geschwindigkeit auf die des vorausfahrenden Fahrzeugs an. Das hebt den Fahrkomfort besonders bei Autobahnfahrten auf ein anderes Level.

PM 2.5 Pollenfilter: Filtert Pollen und Feinstaub mit einem Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer. Nicht selbstverständlich für Innenraumfilter im Auto. Aber kann man ja immer leicht austauschen.

Sitzheizung vorn: Hatte bislang keins der von mir gefahrenen Autos. Könnte angenehm sein, wir werden ja nicht jünger. Hilft eventuell, den Stromverbrauch für die Heizung im Winter zu verringern – ich könnte mir vorstellen, für kurze Strecken die Heizung gar nicht zu benötigen, wenn der Sitz warm ist. Mal gucken, ob die Scheiben dann beschlagen.

70kW DC Ladeleistung*: Diese Herstellerangaben mit gesundem Misstrauen zu betrachten haben wir E-Auto-Fahrer:innen in der Vergangenheit ja gelernt. Wenn überhaupt, sind solche Werte nur unter Optimalbedingungen und meist für einen (unteren) Teilbereich der Ladekurve zu erzielen. Also wenn der Akku auf seiner Wohlfühltemperatur und ziemlich leer ist. LFP-Akkus sollen da besonders temperaturempfindlich sein. Bei kaltem Akku können die Ladeleistungen dramatisch einbrechen, was wiederum die Ladezeit verlängert. Immerhin hat der MG5 Electric eine Funktion zum Vorwärmen des Akkus, die manuell eingeschaltet werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass mit diesem E-Auto Schnellladungen an DC auf Langstrecke wesentlich kürzere Ladepausen erfordern als die 22kW an AC, die uns unsere ZOE aktuell bietet.

*) Laut Heise kann der kleinere (LFP-)Akku nur mit max. 70kW geladen werden. MG gibt auf seiner Website 87kW für beide Akkutypen an.

Kofferraumvolumen (Kombi): Deutlich mehr Platz als in der ZOE, was uns ermöglichen wird, auch mal „eben kurz“ unsere Fahrräder ohne Tetris-/Origami-Fähigkeiten mitzunehmen. Bleibt auszuprobieren.

3 Rekuperationsstufen: Unsere ZOE hat nur eine einzige. Mehrere Stufen mit unterschiedlicher Charakteristik erscheinen mir sinnvoll. Muss ich Rekuperation erklären?

Vehicle-to-load (V2L): Diese coole Funktion dürfte den MG5 Electric nicht nur für Prepper attraktiv machen: Mit einem entsprechenden Adapter kann man den Fahrzeugakku als riesige Powerbank nutzen, um daran ganz normale 230V-Geräte zu betreiben (mit max. 2,2kW). Eine Akkuladung reicht dann bei täglich einer Stunde Wasserkochen, um mehr als 20 Tage Blackout mit heißen Getränken überbrücken zu können. ;-)

7 Jahre Garantie: Herausragend. Damit wäre auf jeden Fall die geplante Leasingdauer von 4 Jahren abgedeckt. Bei Renault bräuchte ich dafür eine extra bepreiste Garantieverlängerung.

Die Cons

keine Wärmepumpe: Das ist allerdings enttäuschend. Selbst unsere erste ZOE Bj. 2013 hatte eine. Wärmepumpen heizen viel effizienter als schnöde stromverbratende Heizelemente. Der Stromverbrauch wird im Winter entsprechend hoch sein. Wie hoch, bleibt abzuwarten.

hoher Verbrauch: Auf der MG Website ist für das Standard Comfort Modell ein Verbrauch vin 17,9kWh/100km angegeben. In einem Leasingangebot, das ich später bekommen werde, stehen sogar 21,5kWh/100km als kombinierter Verbrauch. Unsere aktuelle, nicht sehr windschnittige ZOE bewege ich mit 13,9kWh/100km im Jahresdurchschnitt. Eigentlich sollte es möglich sein, einen Kombi so zu konstruieren, dass er ähnlich wenig verbraucht. Aber hochbeinig, wie der MG5 Electric ist, und ohne Wärmepumpe im Winter, kann ich mir schon vorstellen, dass er sich mehr als 20kWh/100km genehmigt. Sehr schade.

kein Regensensor: Wie, kein Regensensor? Gibt's nur in der Luxury-Ausstattung. Da wollte wohl jemand wieder ein paar Cent einsparen. Unverständlich.

Klimaanlage nur manuell: Unsere ZOE hat eine Klimaautomatik, daher wäre das ein Rückschritt. Aber einer, den ich verkraften würde. ;-)

Ladekabel als Sonderausstattung: Die MG Website listet das Ladekabel (Typ-2 mit Typ-2-Stecker, 32A) als Sonderausstattung. Schlechter Scherz, oder? Wie soll man das Auto denn ohne Kabel aufladen? Ausschließlich an Ladesäulen mit angeschlagenem Kabel? Ein sehr seltsames Extra für ein Elektroauto. Da ich ohnehin ein extralanges Ladekabel besitze, um vom Stellplatz aus an meine häusliche Wallbox zu kommen, ist das zwar nicht relevant für mich, stößt mir aber unschön auf.
PS: Es kann sein, dass das ein Fehler auf der Website ist. Ich höre von einigen MG5-Besitzern, dass bei ihnen ein Ladekabel inklusive war.

jährliche Wartung: Um in den Genuss der 7-Jahres-Garantie zu kommen, schreibt MG jährliche Wartungen vor. Für ein an sich wartungsarmes E-Auto ungewöhnlich. Mich beschleicht der Verdacht, dass das eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Händler/Werkstätten ist.

Lieferzeit derzeit 9 Monate: Wir haben Mitte 2022. Mit 9 Monaten Lieferzeit besteht leider keine Chance mehr, die Ende des Jahres auslaufende BAfA-Förderung von 6.000,- € noch zu bekommen, denn ausschlaggebend ist das Zulassungsdatum. Ab 2023 gibt's nur noch 4.500,- €. Das Lieferzeitproblem haben derzeit allerdings fast alle Hersteller von Elektroautos. Viel schneller geht's nirgends.

Fazit

Deutlich mehr Pros als Cons. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Die Cons sind etwas ärgerlich, aber kein wirklicher Showstopper dabei.

Ich leite die nächste Phase ein und vereinbare eine Probefahrt. Besonders gespannt bin ich auf den Verbrauch.


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